Der erste Kreuzzug 1096—1099.
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Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischen Bildung. Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil aufgerichtet wurden, vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. § 71).
Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099.
§ 52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgefochteu wurde, entstand die tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem heiligen Vorgeschichte Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, in Kreuzzüge, der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber seit die seldschu(fischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu erdulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemeinsame kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiösschwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-Konzil von reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich etermont Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Befehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu überbringen.
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben einbüßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann Der erste aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritterheere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König
Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. 4
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
d. H. das nordwestliche, Burgund, d.h. das südöstliche Gallien; in der Bevölkerung von Neustrien und Burgund trat das germanische Element vor dem romanischen zurück. Diese Teilungen schwächten die Macht des Reiches und beschworen viele blutige Streitigkeiten und Kriege herauf.
Verfall der Zudem verfiel das merowingische Königshaus in sittlicher Beziehung. Jnger. Es gibt wenige Fürstengeschlechter, deren Geschichte so viel Verräterei und Treulosigkeit, so viel Mord- und Schandtaten jeder Art kennt: aber auch die Tatkraft, die Chlodowech und manche seiner Söhne auszeichnet, ging ihren Nachfolgern allmählich mehr und mehr verloren. Die Rettung und Neuordnung des Reichs in dieser furchtbaren und an Gewalttaten überreichen Zeit ging von dem austrasischeu Geschlecht der Pippiniden oder Karolinger aus.
Die arabische Völkerwanderung.
§ 18. In merkwürdiger Weise schließt sich an die germanische Völkerwanderung die arabische an. Sie entsprang aber einer anderen Ursache: der religiösen Begeisterung.
Mohtlmmed. Mohammed, ein Araber aus Mekka, in seiner Jugend ein Hirt, dann ein vielreisender Kaufmann, hatte eine neue Religion, den Islam, gelehrt; er hatte verkündet, daß es nur einen Gott, Allah, gebe und er 622. selbst sein Prophet sei. Im Jahre 622 hatte er seine Heimat verlassen -von diesem Auszug, der Hidschra, an rechnen die Mohammedaner die Jahre —, und in Medina Aufnahme gefunden; von dort aber war er siegreich nach Mekka zurückgekehrt und hatte bald ganz Arabien für seine Lehre gewonnen und seiner Herrschaft unterworfen. Nach seinem Tode wurden seine Aussprüche im Koran zusammengefaßt. Mohammeds Anhänger, die Moslemin, breiteten unter Führung der Chalifen, d. H. Nachfolger des Propheten, ihren Glauben mit Feuer und Schwert aus. Sie eroberten Syrien und Ägypten, die bisher zum oströmischen Reich gehört hatten, und stürzten das neupersische Reich. Dann gewannen sie Nordafrika und über-Ewberung schritten die Straße von Gibraltar, um auch Spanien in ihre Gewalt zu Spanien, bringen. Im Jahre 711 erlag ihnen das Heer der Westgoten unter 71l König Roderich in einer großen Schlacht; fast ganz Spanien fiel in die Hand der Araber, und nur in den Bergen Asturiens an der Nordküste behaupteten die Reste der Westgoten ihre Unabhängigkeit. Als sie auch die Pyrenäen überschritten, wurden sie von Karl Martell zurückgeschlagen (§ 21).
Das arabische Reich umfaßte das gewaltige Gebiet vom Hindukusch bis zum atlantischen Ozean. Bagdad wurde seine Hauptstadt; dort herrschte Harun al-Raschid, der mit Karl dem Großen Geschenke tauschte. Zwar
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Friedrich Ii. 1215 — 1250.
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Sein Leben ist erfüllt von schweren Kämpfen mit dem Papsttum. Er hatte bei der Kaiserkrönung versprochen, einen Kreuzzug zu unternehmen.
Aber mit anderen Regierungssorgen beschäftigt, verschob er dessen Ausführung von Jahr zu Jahr. 1227 endlich versammelte er ein Kreuzheer in Apulien. Da brach eine Pest aus, an der auch Landgraf Ludwig von Thüringen, der Gemahl der heiligen Elisabeth, starb; und der Kaiser schob den Plan von neuem auf. Jetzt wurde er von dem greisen, aber leidenschaftlichen Papste Gregor Ix. mit dem Banne belegt. Trotzdem trat^Wnfter Friedrich im nächsten Jahre den Kreuzzug an. Er landete an der Küste von 1228 bis Palästina, und es gelang ihm, mit dem Sultan von Ägypten einen Vertrag 1229■ abzuschließen, durch welchen Jerusalem und die andren heiligen Stätten ihm abgetreten wurden. So zog er denn in die heilige Stadt ein; und obwohl der Patriarch das Interdikt über sie aussprach und alle geistlichen Handlungen, Gottesdienst, Glockenläuten verbot, setzte er sich selbst in der Kirche des heiligen Grabes die Krone von Jerusalem aufs Haupt.
Zurückgekehrt, schloß er mit dem Papste Frieden und wurde vom Banne gelöst. Es folgten einige Friedensjahre, in denen sich der Kaiser der Verwaltung seiner unteritalischen Lande zu widmen vermochte.
Für diese hat er Außerordentliches geleistet. In Deutschland dagegen ist er nur noch selten gewesen. Während er in Unteritalien einen starken, geschlossenen Staat begründete, trat er in Deutschland der wachsenden Zersplitterung nicht entgegen; vielmehr hat gerade er die deutschen Fürsten als Landesherren anerkannt.
§ 63. Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Da
entstand gegen Friedrich eine Empörung unter den lombardischen Städten. Bald schloß sich Papst Gregor Ix. seinen Gegnern an und ^anmu<| bannte ihn, indem er ihn wegen Unglaubens, wegen seines Verkehrs mit Mohammedanern und heimlicher Ketzerei mit Vorwürfen überhäufte. So folgte ein neuer Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum, der dritte der gewaltigen Zusammenstöße beider Weltmächte. In diesem hatte das Papsttum eine starke Hilfe an den vor kurzem gegründeten Bettelmönchsorden der Franziskaner und Dominikaner, welche ihre Aufgabe darin sahen, unter dem niederen Volke Seelsorge zu treiben, ihm zu predigen und die Beichte abzunehmen, und schnell großen Einfluß gewannen.
Während Papst und Kaiser in Italien einander gegenüberstanden, wurde Einfall^der die deutsche Ostmark von einer furchtbaren Gefahr bedroht. Die Mongolen 1241. halten unter dem Dschingiskhan, d. H. dem großen Fürsten, weite Gebiete
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Extrahierte Ortsnamen: Apulien Palästina Jerusalem Deutschland Unteritalien Deutschland Italien
Die Zeit der Völkerwanderung.
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622
711
732
751
751—911 751 — 768
754 768 — 814
800
Die arabische Völkerwanderung. Mohammeds Flucht (Hidschra) von Mekka nach Medina.
Eroberung von Syrien, Iran, Ägypten und Nordafrika durch die Chalifen.
Vernichtung des Westgotenreiches und Eroberung Spaniens durch die Araber.
3. Die karolingijche Zeit.
Pippin der Ältere, Hausmeier in Austrasien.
Pippin der Mittlere.
Karl Martell.
Sieg über die Araber bei Poitiers.
Pippin der Jüngere macht sich zum König der Franken; Absetzung Childerichs Iii.
Die karolingischen Könige.
Pippin der Jüngere.
Besiegung der Langobarden; Entstehung des Kirchenstaats.
Tod des Bonisatius (Winfried).
Karl der Große.
Unterwerfung der festländischen Germanen: der Langobarden (Desiderius), der Sachsen (Eresburg, Jrminsul; Blutgericht von Verden; Widukinds Taufe; Gründung von Bistümern).
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo.
Schutz der Reichsgrenzen:
Feldzug nach Spanien; die spanische Mark.
Feldzüge gegen die Awaren (im Donautieflande);
die Ostmark.
Feldzüge gegen die Wenden und Dänen.
Erneuerung des abendländischen Kaisertums; Kaiserkrönung Karls in Rom durch Papst Leo Iii.
Ordnung des Reichs. Das Maifeld. Grafen, Markgrafen, Königsboten. Die Königsgüter. Fürsorge für die Bildung (Alkuin).
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I. Europa. — 3. Die außerdeutschen Länder Europas. 151
Blick von Galata nach Süden. Seraskierat «Kriegsministerium). Moschee Mohammedin.
Hagia Sophia. Moschee Achmedin.
in den an Höhen hinaufgebauten Stadtteilen Pera und Galata seinen Sitz hat, fällt der Blick auf das von zahl-
der Stadt der Türken, dem geistigen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt, hinüberführt.
5. Dalmatien ist seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein
österreichisches Land. Die Bewohner sind treffliche Seeleute. Häfen?
6. Das Königreich Montenegro (= Schwarze, d. i. öde, wilde Berge)
(so groß wie Korsika, reichlich 1/4 Mill. E.) ist ein gebirgiges, armes Land.
Die tapferen, meist Schaf- und Ziegenzucht treibenden Bewohner fanden im
wildesten Teil der Halbinsel einst Schutz vor den Türken und haben durch
heldenhaftes Ringen ihre Unabhängigkeit bewahrt. Der König wohnt in
Cetinje.
7. Das Königreich Griechenland
(= Bayern ohne Pfalz, 1/3 so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich).
Der Kulturzustand des Landes ist noch niedrig: ein Drittel ist unbebaut,
zahlreiche Ziegen drohen den spärlichen jungen Wald zu vernichten, der
ohnehin auf dem Kalkboden schwer fortkommt. Wein- und Olivenbau
bilden die wichtigste Beschäftigung (Korinthen, kleine, kernlose Wein-
beeren, die srisch nicht genießbar sind). Sitz höherer Kultur ist wie im
Altertum das mittlere Griechenland. Die größte Veränderung hat Athen
erfahren, denn aus den: schmutzigen Städtchen von 4000 E. ist binnen kurzem
eine moderne Großstadt erwachsen (170). Bon dem alten Burgfelsen (der
Akropolis) blicken noch herrliche Überreste einer großen Vergangenheit auf die
neue Stadt hinab. — Neu ausgebaut ist der Hafen Piräus. Patras, die
größte Stadt des Peloponnes, ist der Hauptort für die Ausfuhr der Koriutheu.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Galata Dalmatien Montenegro Korsika Cetinje Griechenland Deutsche_Reich Altertum Griechenland Athen Patras
Ii. Die außereuropäischen Erdteile, — 2. Asien.
215
B. Vorderasien.
H 334. Übersicht. Es liegt westlich einer Linie von der Südostecke
Tur'äns zur Jndusmündnng. Den nördlichen Teil bilden die Hochländer
von Iran und Kleinasien, die durch das Hochland von Armenien
verbunden sind. Nördlich davon liegt Kankasien, südlich das Tiefland
von Mesopotamien; dettsw nimmt Arabien ein. Die Ränder sind höher
als das Innere und deshalb reich an Niederschlägen; das Innere hat absluß-
lose Gebiete mit Salzseen, Steppen und Wüsten. Vorderasien ist das Ver-
bindnngsglied zwischen Asien, Europa und Afrika. Seine Lage ist daher wichtig
für den Weltverkehr, dem durch den Sueskaual eine neue Straße eröffnet wurde.
§ 335. 1. Arabien ist die größte Halbinsel der Erde, sünsmal so groß
wie das Deutsche Reich. (Grenzen?) Es ist ein Tafelland; seine erhöhten
Ränder fangen namentlich im Sw die Feuchtigkeit der Seewinde ab und
sind mit fruchtbaren Landschaften geschmückt. Das Innere ist trocken, und
die nur bei Gewitterregen wasserführenden Flußbetten sind Trockentäler. Die
vielerorts wüste Halbinsel ist im 8 von Sanddünen erfüllt; die Landschaft
Jemen liegt aber bereits im Gebiete der Monsunregen. Nach Nw und be-
sonders in der Mitte treten die Oasen zahlreicher auf. Dann geht die Wüste
allmählich in die Syrische Steppe über. Mit der Wasserarmut hängt es zu-
sammeu, daß das Auffangen des Wassers in Zisternen und die künstliche
Berieselung des Bodens uralt ist. Arabien ist das Land der Kamele und
der windschnellen Rosse; in den Wüsten lebt der Strauß. Die keilartige
Halbinsel Sinai ist von felsigen, ernst und schroff emporragenden Bergen
erfüllt, aber fast durchweg Wüste, die einst unter Moses Führung von den
Israeliten durchwandert wurde. Durch Mohammed wurden die Wüstenstämme
geeinigt und begannen ihren Siegeszug durch drei Erdteile. Der Islam herrscht
in Asien noch heute bis in den Ostindischen Archipel und bis Ostturkestäu.
Die Bewohner der Wüste sind nomadische, räuberische Beduinen, die
oft die Karawanen der in Städten seßhaften Händler und der Pilger ge-
fährden. Ihr Wohlstand besteht hauptsächlich in ihren Herden, die von
einer Steppenweide zur anderen getrieben werden.
Staatlich unabhängig von der Türkei sind:
a) Oman, dessen von England stark beeinflußter Herrscher iu der Handels-
und Hafenstadt Maskat, einem der heißesten Orte der Erde, wohnt.
h) Der britische Küstenanteil mit dem stark befestigten Freihafen Aden,
einem Hauptsammelplatz der Dampferlinien; die unter britischem Schutze
stehenden Bahrein-Jnseln sind durch Perlenfischerei berühmt.
o) Im höher gelegenen und deshalb oasenreichen Innern liegt das ehe-
malige Reich der Wahabiten, einer streng korangläubigen Sekte.
Alles übrige Land beansprucht die Türkei. Der Hafen Dschidda am
Roten Meere führt alljährlich Tausende von Pilgern aus den mohammedanischen
Ländern dreier Erdteile nach Mekka, dem Geburtsort Mohammeds (heilige
Moschee mit der Käaba). Medina ist die Grabesstadt Mohammeds. Eine
Bahn von Damaskus längs der Pilgerstraße ist schon teilweise im Betrieb.
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
d. H. das nordwestliche, Burgund, d.h. das südöstliche Gallien; in der Bevölkerung von Neustrien und Burgund trat das germanische Element vor dem romanischen zurück. Diese Teilungen schwächten die Macht des Reiches und beschworen viele blutige Streitigkeiten und Kriege herauf. Zudem Verfall der verfiel dasmerowingischekönigshauöin sittlicher Beziehung. Es «rtnger. gibt wenige Fürstengeschlechter, deren Geschichte so viel Verräterei und Treulosigkeit, so viel Mord- und Schandtaten jeder Art kennt; aber auch die Tatkraft, die Chlodowech und manche seiner Söhne auszeichnet, ging ihren Nachfolgern allmählich mehr und mehr verloren. Die Rettung und Neuordnung des Reichs in dieser furchtbaren und an Gewalttaten überreichen Zeit ging von dem austrasischen Geschlecht der Pippiniden oder ^Karolinger aus.
Die arabische Völkerwanderung.
§ 18. In merkwürdiger Weise schließt sich an die germanische Völkerwanderung die arabische an. Sie entsprang aber einer anderen Ursache: der religiösen Begeisterung.
«ohammed. Mohammed,'ein Araber aus Mekka, in seiner Jugend ein Hirt, dann ein vielreisender Kaufmann, hatte eine neue Religion, den Islam, gelehrt; er hatte verkündet, daß es nur einen Gott, Allah, gebe und er 622. selbst sein Prophet sei. Im Jahre 622 hatte er seine Heimat verlassen — von diesem Auszug, der Hidschra, an rechnen die Mohammedaner die Jahre —, und in Medina Aufnahme gefunden; von dort aber war er siegreich nach Mekka zurückgekehrt und hatte bald ganz Arabien für seine Lehre gewonnen und seiner Herrschaft unterworfen. Nach seinem Tode wurden seine Aussprüche im Koran zusammengefaßt. Mohammeds Anhänger, die Moslemin, breiteten unter Führung der Chalifen, d.h. Nachfolger des Propheten, ihren Glauben mit Feuer und Schwert aus. Sie eroberten Syrien und Ägypten, die bisher zum oströmischen Reich gehört hatten, und stürzten das neupersische Reich. Dann gewannen sie Nordafrika und über-Eroberung schritten die Straße von Gibraltar, um auch Spanien in ihre Gewalt zu Spanien.bringen. In der Schlacht von Jerez de la Frontera erlag ihnen 71l das Heer der Westgoten unter König Roderich; fast ganz Spanien fiel in die Hand der Araber, und nur in den Bergen Asturiens an der Nordküste behaupteten die Reste der Westgoten ihre Unabhängigkeit. Als sie auch die Pyrenäen überschritten, wurden sie von Karl Martell zurückgeschlagen (§ 21).
Das arabische Reich umfaßte das gewaltige Gebiet vom Hindukusch bis zum atlantischen Ozean. Bagdad wurde seine Hauptstadt; dort herrschte Harun al-Raschid, der mit Karl dem Großen Geschenke tauschte. Zwar
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Geschichtliche Tabellen.
622
711
732
751
751—911
751 — 768
755
768—814
800
Die arabische Völkerwanderung. Mohammeds Flucht (Hidschra) von Mekka nach Medina.
Eroberung von Syrien, Iran, Ägypten und Nordafrika durch die Chalifen.
Sieg der Araber bei Jerez de la Frontera und Vernichtung des Westgotenreiches.
3. Tie karolingische Zeit.
Pippin der Altere, Hausmeier in Austrasien.
Pippin der Mittlere.
Karl Martell.
Sieg über die Araber bei P o i t i e r s.
Pippin der Jüngere macht sich zum König dex Franken; Absetzung Childerichs 111.
Die karolingischen Könige.
Pippin der Jüngere.
Besiegung der Langobarden; Entstehung des Kirchenstaats.
Tod des Bonifatius (Winfried).'
Karl der Große.
Unterwerfung der fe st ländischen Germanen: der Langobarden (Desiderius), der Sachsen .(Eresburg, Jrminsul; Blutgericht von Verden; Widukinds Taufe; Gründung von Bistümern).
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo.
Schutz der Reichsgrenzen:
Feldzug nach Spanien; die spanische Mark.
Feldzüge gegen die Avaren (im Donautieflande);
die Ostmark.
Feldzüge gegen die Wenden und Dänen.
Erneuerung des abendländischen Kaisertums; Kaiser-krönung Karls in Rom durch Papst Leo 111.
Ordnung des Reichs. Das Maifeld. Grafen, Markgrafen, Königsboten. Die Königsgüter. Fürsorge für die Bildung (Alkuin).
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Der erste Kreuzzug 1096 — 1099.
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Auch das geistige Leben regte sich stärker. Neben den lateinischen ®itiun8-Prosawerken entstanden bereits deutsche Heldenlieder. Die wundervollsten Denkmäler jener Zeit aber sind die herrlichen Kirchen, die am Rheine und anderswo im romanischen Stil oder Rundbogenstil ausgerichtet wurden, vor allen anderen die Dome zu Mainz, Speier und Worms (s. § 71).
Der erste Kreuzzug. 1096 — 1099.
§ 52. Der erste Kreuzzug. In der Zeit, als der erste der großen Kämpfe zwischen Kaisertum und Papsttum ausgesochten wurde, entstand die tiefe religiöse Erregung der christlichen Völker des Abendlandes, welche zum ersten Kreuzzug führte. Von jeher waren Wallfahrten nach dem Vorgerichte heiligen Lande, um an Christi Grabe zu beten und seine Sünden zu büßen, Kreuzzüge. in der Christenheit Brauch gewesen; sie hatten auch unter der Herrschaft der Araber, die seit dem siebenten Jahrhundert im Besitze Palästinas waren, fortgedauert, ohne daß die Pilger wesentlich belästigt worden wären. Aber seit die seldschuckischen Türken Palästina erobert hatten, wurde es anders, und die Christen hatten Mißhandlungen und Grausamkeiten zu erdulden. Unter diesen Umständen regte sich der Gedanke, durch eine gemeinsame kriegerische Unternehmung die heiligen Stätten zu befreien. Der ritterliche, kampflustige Adel, der das Abendland erfüllte, von der religiösschwärmerischen Stimmung der Zeit ergriffen, zugleich nach abenteuerlichen, beutereichen Fahrten in weite Ferne verlangend, nahm die Anregung mit Begeisterung auf. Die Päpste aber förderten den Plan, weil er eine ungeheure Erhöhung der kirchlichen Macht versprach. 1095 berief Urban Ii. ein Konzil nach der Stadt Clermont im mittleren Frank-reich. Dort versetzte sein Wort die Menge in solche Erregung, daß sich Tausende mit dem Ausruf „Gott will es" das Kreuz aufhefteten und sich dadurch zur Teilnahme an dem Zuge verpflichteten. Feurige Prediger trugen die Begeisterung weiter, unter ihnen der Einsiedler Peter von Amiens, von dem die Sage erzählte, ihm sei im heiligen Lande Christus erschienen und habe ihm den Auftrag gegeben, den Besehl zur Befreiung des heiligen Landes dem Papste zu überbringen.
Die ersten ungeordneten Scharen freilich, die unter Peter von Amiens und dem Ritter Walter von Habenichts nach Osten zogen und zum großen Teil aus Gesindel jeder Art bestanden, erreichten nicht einmal das Ziel ihrer Fahrt; wer nicht auf dem Marsche das Leben einbüßte, verlor es unter den Schwertern der Türken in Kleinasien. Dann ®er «st« aber zogen im Frühjahr 1096 auf verschiedenen Wegen wohlgerüstete Ritter-Heere dem zum Versammlungsort bestimmten Konstantinopel zu; kein König
Neubauer. Geschichll. Lehrbuch für Miidchensch. Ii. 5. Aufl. 4
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Tie deutsche Kalserzeit 919-1250.
zog mit, wohl aber hohe Adlige, zumeist französischer Herkunft, doch auch ein deutscher Fürst, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen. Auf griechischen Schiffen setzten die Kreuzfahrer über den Bosporus nach Kleinasien hinüber, wo sie viele Kämpfe mit den Türken zu bestehen und viele Mühseligkeiten auf dem öden, wasserlosen Hochland zu erdulden hatten. Noch schlimmere Nöte warteten ihrer, als sie Anti-o ch i a in Syrien acht Monate lang belagerten. Aber sie nahmen die Stadt endlich durch Verrat und schlugen darauf, begeistert durch die Auffindung der heiligen Lanze, mit der einst der Kriegsknecht dem Herrn am Kreuz die Seite durchstochen haben sollte, ein übermächtiges feindliches Heer in die Flucht. Dann näherte sich der Rest des Kreuzheeres der heiligen Stadt Jerusalem. Sie wurde im Juli 1099 unter furchtbarem Blutvergießen erstürmt und zur Hauptstadt eines christlichen Staates gemacht, dessen erstes Haupt, Gottfried von Bouillon, sich in seiner Demut nur Beschützer des heiligen Grabes nennen wollte; erst sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Königstitel an.
Der Kreuz- §53. Der Kreuzfahrerstaat. Der neue Christen st aat reichte
Mmftaai. ^ Norden bis über den Euphrat und umfaßte außer dem Königreiche Jerusalem mehrere Vasallenstaaten. Die königliche Gewalt war freilich schwach; weder die Vasallen noch die Kirche waren immer bereit, sich dem Machtworte des Königs unterzuordnen. Und doch wäre Eintracht und Gehorsam nötig gewesen; denn der neue Staat stand auf der Spitze des Schwerts, und in stetem Kampfe mußte der erworbene Besitz gegen die Mohammedaner verteidigt werden. Nur dadurch konnten sich die Christen im Morgenlande behaupten, daß immer neue Scharen bewaffneter, kampfbereiter Pilger aus dem Abendlande nachzogen; und in der Tat fehlte es lange Zeit hindurch keineswegs an Zuzug frommer oder Abenteuer aufsuchender Ritter.
Eine besondere Bedeutung für die Kriegführung mit den Ungläubigen
Der Ritter-hatten die geistlichen Ritterorden, die hier entstanden, zunächst die Orden der Tempelritter und der Johanniter, zu denen später kurz nach dem dritten Kreuzzuge der Orden der Deutschritter trat. Die Mitglieder dieser Orden zerfielen in Geistliche, Ritter und dienende Brüder; die letzteren hatten besonders die zur Pflege der Pilger errichteten Krankenhäuser zu versorgen. Sie vereinigten in eigenartiger Weise mönchisches und ritterliches Wesen, indem sie die Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams mit dem Gelübde des Kampfes gegen die Ungläubigen verbanden.
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